Katzensprache und Signale
Nonverbale Nachrichten der Katzen sind manchmal rätselhaft. Nicht nur deswegen gelten Katzen seit Jahrhunderten als mysteriöse Wesen, eventuell auch deswegen, weil es für uns Menschen nicht so einfach zu verstehen ist, was sie uns mit ihrer Katzensprache mitteilen wollen. Katzen kommunizieren überwiegend in einer stillen Sprache, die aus komplexen Kombinationen, Vokalen und Duftreizen besteht.
1. Katzensprache
1.1 Miauen
Katzen verwenden eine Vokalisation, um ihre Emotionen auszudrücken, wie z. B. Miauen, Schnurren, Knurren oder Fauchen und einige andere Laute, die je nach dem in welchem Kontext sie stehen, eine besondere Bedeutung haben.
Normalerweise miauen Katzen nicht besonders häufig, jedoch haben domestizierte Katzen gelernt, dass sie durch das Miauen mit Menschen kommunizieren können. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass Katzen ihre Besitzer als Kätzchen sehen, da im allgemeinen nur Mutterkatzen und ihre Katzenkinder durch Miauen miteinander kommunizieren.
Im Allgemeinen möchte eine miauende Katze etwas von uns – wie Aufmerksamkeit oder Futter oder vielleicht Zugang in einen Raum. Es dient auch einfach oft nur als Begrüßung.
Gelegentlich kann ein Miau auch Einsamkeit oder Krankheit bedeuten. Ältere Katzen neigen dazu, mehr zu miauen, weil ihre Sinne versagen oder weil sie Angst haben, nicht mehr so flink zu sein, wie in jungen Jahren.
Ein lang gezogenes, klagendes „Miauuuu“ kann auf Sorge, Ärger oder Einwände gegen etwas hinweisen. Meist ist dieser Laut oft viel lauter, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, dass etwas nicht stimmt.
Wenn eine Katze unaufhaltsam miaut, kann das auf eine Krankheit oder eine Verletzung hinweisen. Wenn du das vermutest, dann solltest du einen Tierarztbesuch in Erwägung ziehen.
1.2 Schnurren
Das Schnurren ist wohl das angenehmste und hypnotische Katzengeräusch. Es ist ein leises, rhythmisches niederfrequentes, gleichmäßig vibrierendes Geräusch, das meistens geschieht, wenn deine Katze sich in bester Stimmung befindet und ihre Situation genießt. Beim sanften Streicheln, wenn sie auf deinem Schoß sitzt, wird mit aller Wahrscheinlichkeit das Schnurren hervorbringen.
Eine Hypothese ist, dass das Schnurren eine starke Heilwirkung für die Katzen hat. So wird angenommen, dass sich durch Schnurren nach Aktivitäten, die Mietze sich nach Anstrengungen selbst heilt. Die Frequenzen der Schwingungen beim Schnurren reichen von 20 Hz bis 150 Hz und es wird weiterhin angenommen, dass bei diesen Frequenzen das Knochenwachstum und Muskelbildung gefördert wird.
Schnurren mit einer Frequenz von 25 bis 100 Hz entspricht etablierten Heilungsfrequenzen in der therapeutischen Medizin für den Menschen. Knochen reagieren auf 25 bis 50 Hz und Haut und Weichteile auf etwa 100 Hz, fanden Forscher heraus.
Dies scheint auch der Grund zu sein, dass Katzen beim Dösen scheinbar zufrieden schnurren, was in Wirklichkeit eine Form der Selbstreparatur ist. Da Katzen sich angepasst haben, um durch lange Ruhe- und Schlafphasen Energie zu sparen, ist Schnurren möglicherweise ein energiearmer Mechanismus, der Muskeln und Knochen ohne viel Energie stimuliert, während sie sich ausruhen.
Und nicht nur Katzen profitieren davon, auch Menschen können gesundheitlich profitieren. Das Streicheln einer Katze wird seit Langem als Stressabbau angesehen. Auch sind die Frequenzen des Schnurrens für den Menschen gut. So gab es Studien, aus denen hervorgeht, dass der Besitz einer Katze das Risiko für Schlaganfall oder Herzerkrankungen um ein Drittel senken können. Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3317329/
Manchmal ist es auch offensichtlich, wenn sich deine Katze um deine Füße windet, dabei zu ihrem Futternapf schaut und schnurrt. Das ist es eindeutig, dass sie dir dadurch zeigen möchte, dass sie etwas zum Fressen will.
Es passiert auch das am Morgen ein lautes Schnurren zusammen mit der Reibung des Kopfes an dir, der Versuch besteht, dich aufzuwecken und frühstücken zu wollen.
1.3 Fauchen
Das Fauchen bei Katzen kann verschiedene Gründe haben. Normalerweise faucht eine Katze, um ihre Verachtung für irgendetwas oder irgendjemand zu zeigen, aber es gibt noch weitere Ursachen.
Verhaltensänderungen geben Katzenhaltern immer einen Anlass zu Sorge, so muss man das Fauchen auf jeden Fall mit einbeziehen, wenn es um die Gesundheit der Katze geht, um schnell reagieren zu können.
Normalerweise hat eine Katze nichts dagegen, wenn man sie hochnimmt oder auch einmal festhält, wenn sie jedoch anfängt, dabei zu fauchen, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass sie Schmerzen hat.
Plötzliche Verhaltensänderungen deiner Katze sind immer ein verräterisches Zeichen für Schmerzen, Beschwerden oder Krankheiten. Wenn also eine ansonsten glückliche und zufriedene Katze auf einmal anfängt zu fauchen, dann kann das ein Warnzeichen dafür sein, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Erkrankungen, wie z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion oder Störungen des Nervensystems könnten die Ursache für das Fauchen sein.
Falls dies nun öfter passiert, solltest du deine Katze zum Tierarzt bringen und sie gründlich untersuchen lassen, um dem Fauchen auf den Grund zu gehen.
Aggressionen und Fauchen
Aggressionen bei einer Katze können viele Formen annehmen und zu einem Fauchen führen. Hier sind einige detaillierte Beispiele von Aggressionen:
- Angst-induzierte Aggression: Deine Katze könnte sich durch neue Menschen, Geräusche oder andere Veränderungen im Haushalt bedroht fühlen.
- Umgeleitete Aggression: Wenn du deine Katze z. B. störst, wenn sie sich im territorialen Modus befindet und gerade eine andere Katze draußen beobachten, könnte sie eventuell anfangen, dich anzufauchen.
- Asoziale Aggression: Katze, die als Kätzchen nicht richtig sozialisiert wurden, können möglicherweise Angst vor Menschen oder anderen Katzen haben und aus diesem Grund fauchen.
- Streichel-induzierte Aggression: Wenn eine Katze zu viel geknuddelt und gestreichelt wird, kann es ihr auch zu viel werden und unterbricht dich mit einem Fauchen.
- Aggression zwischen zwei Katzen: Oft wird dies in Verbindung zu nicht kastrierten Katern gebracht, wobei in Wirklichkeit jede erwachsene Katze mit einer anderen Katze im Haushalt aus territorialen Gründen anfangen kann, die andere Katze zu bekämpfen.
Du kannst natürlich deiner Katze helfen, wenn sie anfängt zu fauchen und etwas gar nicht leiden kann. Wir wissen, dass Katzen von Natur aus, territoriale Wesen sind und wenn es etwas gar nicht mögen, dann ist es ein Eingriff in ihr Reich und in ihre Privatsphäre. So solltest du den Freiraum deiner Katze immer respektieren und wenn sie sich für ein Nickerchen zurückzieht, dann sollte man sie nicht stören. Die meisten Katzen mögen es nicht, wenn man sie vom Schlafen aufweckt. Besonders wenn Kinder, die dies oft nicht verstehen, sollten darüber aufgeklärt werden. Denn Fauchen oder auch Kratzen sind meist ein Zeichen, dass Menschen eine Grenze bei der Katze überschreiten.
1.4 Knurren
Wenn eine Katze knurrt, ist das meist eine Warnung, die mit einer bestimmten Körperhaltung und oft mit aufgestellten Haaren einhergeht. Die Augen sind fokussiert und der ganze Körper angespannt.
Katzen machen dies manchmal, wenn sie ihre Ruhe haben möchten und möchten ihren Besitzer warnen, nicht weiter in ihrem persönlichen Raum einzutreten. Oftmals geht dem Knurren ein Fauchen voraus oder folgt hinterher.
Wie auch beim Fauchen, kann es sich beim Knurren auch um Angstzustände handeln, um sich größer und bedrohlicher zu machen, zugleich das Fell aufzustellen.
Wenn Katzen sehr gereizt sind, fangen sie auch meist an zu knurren, dies kann sich steigern, wenn sie dann auch noch die Zähne dabei zeigt und mehrmals faucht.
Für dich, als Katzenbesitzer ist es das Beste, deine Katze in so einem Zustand nicht weiter zu verärgern und sie alleine zu lassen. Sie beruhigen sich meist auch ziemlich schnell wieder.
Katzen versuchen auch, durch ihr Knurren ihre Dominanz zu zeigen, das liegt hauptsächlich an ihrem angeborenen territorialen Sinn.
Es kann jedoch auch sein, dass deine Katze körperliche Schmerzen hat. Ähnlich wie bei einem lang gezogenen Miauen, das auf Schmerzen hinweisen kann, kann eine Katze auch knurren. Verletzungen oder Krankheiten können das Knurren auslösen, wenn jemand versucht, sich der Katze zu nähern oder sie zu berühren. Falls dies der Fall sein sollte, solltest du deine Katze bei deinem Tierarzt untersuchen lassen.
1.5 Liebesruf
Es hört sich an, wie schreiende Babys, wenn Katzen draußen in der Nacht herum streifen, was bei einer Wohnungskatze eher sehr selten ist. Sie tragen lauthals einen Liebesgesang vor, wenn sie ein rollige suchen oder riechen. Auch können sehr laute Schreie von Katern entstehen, wenn sie in rivalisierenden Kämpfen um Reviere und besonders um trächtige Weibchen miteinander kämpfen. (Sie können aber auch ein Ausdruck von Angst oder Schmerz darstellen).
2. Signale und Zeichen
2.1 Ablecken von anderen Katzen oder den Menschen
Katzen pflegen nicht nur sich selbst, in dem sie stundenlang ihr Fell ablecken, sondern machen das auch bei anderen Artgenossen. Wenn dich deine Katze ableckt, dann zeigt sie dir eine innige Zuneigung und vermischt ihren Duft mit deinem. Dadurch fühlt sich deine Katze sicher und entspannt und baut damit einen Gemeinschaftsgeruch auf.
2.2 Anblinzeln
Wir können häufig feststellen, wenn wir eine Katze ansprechen, dass sie nur dasitzt und die Augen langsam schließt und dich nur anblinzelt. Dies ist ein Zeichen, dass sie dir vertraut, dass alles gut ist und sich wohlfühlt. Katzenforscher vergleichen das mit einem Kuss, der erwidert wird. Du kannst versuchen, sie ebenfalls anzublinzeln und gibst ihr dadurch das gleiche Gefühl zu zurück.
2.3 Wangen reiben
Ein typisches Verhalten der Katzen ist das Reiben des Kopfes an Gegenständen, Menschen oder anderen Katzen.
Katzen besitzen Duftdrüsen, die Pheromone ausscheiden. Sie befinden sich am Mund, Kinn, Wangen, Hals und Ohren. Wenn nun eine Katze ihren Kopf an einem Gegenstand reibt, hinterlässt sie einen Geruch. Es wird auch als „Ammer“ bezeichnet. Meist bestimmt die Höhe des Gegenstandes, welchen Teil des Kopfes die Katze verwendet. Manchmal sind es hervorstehende Ecken, Kanten eines Tisches, auch Gegenstände wie ein Buch oder eine Schachtel.
Wenn sie sich an etwas oder jemanden reiben, lagern sie diesen Duft ab, der haften bleibt. Eine Duftkommunikationen signalisiert nicht nur etwas, wenn die Katze diese Reibungen durchläuft, sondern die Duftbotschaft bleibt auch für langfristige Kommunikation erhalten. Wenn eine Katze miaut, dann dauert die Botschaft einen Augenblick, wenn sie jedoch Pheromone hinterlässt, kommuniziert der Duft weiter, auch wenn die Katze den Raum verlässt.
In einer Katzen-Kolonie markieren sich die Katzen als Mitglieder einer Gruppe, indem sie die Köpfe aneinander reiben. Es ist eine Form von Kommunikation und Akzeptanz. Wenn Katzen dieses erhalten auf Menschen übertragen, vermischen sie ihre Düfte mit unseren und fordern unsere Akzeptanz. Wenn eine Katze einen Menschen nicht mag, wird sie sich wohl nicht an ihm reiben.
Wenn eine Katze also nur ihr Gesicht reibt und nicht den ganzen Körper, kann es möglicherweise sein, dass sie jemanden besonders gerne mag. Oft ist auch ein Stoßen mit dem Kopf zu beobachten, was „Ich bin den Freund“ signalisieren soll, wie Katzentherapeuten behaupten.
Man kann dies auch oft in Gruppen von Katzen bemerken oder zwischen der Katzenmutter und ihren Jungen, als Begrüßungsgestik oder als Zuneigung.
2.4 Schwanzhaltung und Gebärden
Wenn deine Katze ganz ruhig und friedlich ist, dann bleibt die Schwanzhaltung locker und die Ohren sind ganz normal nach oben gestellt.
Wenn sie etwas in ihrem Umfeld interessiert, drehen sich die Ohren nach vorne, der Schwanz zeigt nach oben. Dies ist auch ein Zeichen, wenn sie etwas von dir will, z. B. etwas zu fressen haben will oder du ihr folgen sollst.
Wenn die Katze spielt oder etwas jagen möchte, wie einem Katzenspielzeug, dann ist der Schwanz aufgerichtet und fängt an zu zucken, wird hin und her bewegt, wenn etwas sehr aufregend für sie ist. Meist sind dann je nach Stimmung die Ohren seitlich flach angelegt.
Wenn sich der Schwanz schnell hin und her oder auf und ab peitscht, dann bedeutet das, dass deine Katze womöglich gereizt oder ängstlich ist und könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Aggression entwickeln.
Ein buschiger Schwanz deutet meist auf Angst hin und die Mietze versucht dadurch größer zu erscheinen, wenn sie sich bedroht fühlt.
Wenn sie der Schwanz langsam von einer Seite zur anderen bewegt, sind sie meist auf ein bestimmtes Objekt konzentriert, wie eine Fliege oder ein Katzenspielzeug. Kurz bevor sie anfängt, sich auf etwas zu stürzen, kann man diese Bewegungen meistens beobachten.
2.5 Katzenbuckel mit gesträubtem Fell
Wenn sich Katzen bedroht fühlen, dann macht sie einen Katzenbuckel, wohl um größer zu wirken und sträubt ihr Fell.
2.6 Mit den Pfoten treten
Wenn deine Katze mit den Pfoten tritt, so ist das ein Überbleibsel der Kindheit. Man nennt diesen Vorgang auch „Milchtreten“ Katzenbabys kneten neben den Milchdrüsen der Mutter, während sie bei ihr trinken. Später tun sie das wieder, wenn sie besonders glücklich und zufrieden sind. Wenn dir das passiert, dass sie auf dir kneten, dann ist das ein sehr gutes Zeichen, dass sich deine Katze rundum wohlfühlt.